Ein Jahr auf Weltreise – was ich dabei gelernt habe

365 Tage auf Reisen, auf meiner längsten Weltreise. Ich kann es selbst noch nicht ganz glauben. Einerseits fühlt es sich bereits nach einer halben Ewigkeit an, andererseits als wäre ich erst gestern in den Flieger nach Thailand gestiegen.

Diese Reise ist natürlich nicht meine Erste, aber mit Abstand meine Längste. Bis dahin dauerte meine längste Reisen knapp 5 Monate – nichts im Vergleich zu dieser hier.

Nicht nur hatte ich die Chance 4 Länder wirklich gut kennenzulernen – in ihre Kultur einzutauchen, mir Zeit zu nehmen und Freundschaften zu schließen. Sondern ich habe natürlich auch viel über mich selbst gelernt. Ich dachte ich würde mich eigentlich schon ganz gut kennen, aber viele Dinge, haben sich einfach noch viel mehr herauskristallisiert. Dinge, denen ich nur einen kurzen Gedanken oder ein Schmunzeln gönnte, wurden mir nach und nach wichtig. Mein Englisch hat sich wahnsinnig verbessert und mittlerweile habe ich überhaupt keine Probleme mehr. Außerdem wurde mir wirklich noch einmal richtig bewusst, was ich im Leben möchte erreichen möchte und was ich dafür tun muss.

Heute möchte ich dir ein bisschen davon erzählen, was ich in diesem Jahr alles für mich persönlich gelernt habe. Ich möchte dir von den Dingen erzählen, dir mir während dieser Reise bewusst und wichtig geworden sind. ?

Meine Sichtweise auf Freundschaften änderte sich

Besonders auf dieser Reise habe ich angefangen, Freundschaften (ob neue oder alte) neu zu bewerten oder zu hinterfragen. Meine Sichtweise auf Freundschaften hat sich einfach grundsätzlich verändert.

Ich habe erkannt, dass es sich nicht immer lohnt an Freundschaften festzuhalten. Egal wie lange diese auch schon bestehen. Manche Menschen begleiten einen nur eine gewisse Zeit und das ist auch mehr als in Ordnung. Lieber halte ich an den guten Erinnerungen fest, als zu versuchen das Bestehenbleiben einer Freundschaft zu erzwingen.

Auch die Zeit, wie lange man einen Menschen kennt, sagt nichts über eine Freundschaft aus. Manche von ihnen kennt man seit Jahren, hat aber nicht einmal annähernd solch eine tiefe Verbindung wie zu jemanden, den man vielleicht erst eine Woche kennt.

Manche Freunde werden zu Bekannten und Fremde werden zum Teil der Familie

Auf dieser Reise hatte ich das Glück auf ein paar unglaublich tolle und wunderbare Menschen zu treffen. Die mich so akzeptieren, wie ich bin. Denn sie kennen mein wahres Ich… nicht mein angepasstes Alltags-Ich. Und ich bin mehr als glücklich diese mittlerweile nicht nur zu meinen engen Freunden, sondern vielmehr als Teil meiner Familie betrachten zu dürfen.

Denn gerade Menschen, die du auf Reisen triffst bzw. die selber am Reisen oder viel gereist sind, haben eine ähnliche Entwicklung wie du hinter sich. Ihnen fällt es oft leichter einen so zu akzeptieren wie man bist, ohne zu versuchen, dich in eine Schublade zu pressen. Sie unterstützen dich in deinen Plänen (so verrückt sie auch sein mögen), verurteilen dich aber nicht.

Ich habe auf dieser Reise entschieden, dass es genau diese Art von Menschen sind, die ich gerne in meinem Leben haben will. Und das bedeutet nun mal leider auch, einige Menschen aus meinem ‚alten‘ Leben gehen zu lassen. Menschen, die sich vielleicht nicht mit mir mitentwickelt haben, die mich nicht verstehen und mich auch nicht ganz akzeptieren. Auch wenn es im Moment wehtut, langfristig gesehen, wird es mich nur weiter im Leben voranbringen und mich glücklich machen.

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Seine Komfortzone zu verlassen ist nicht immer leicht, aber ungemein lehrreich

Ich bin mal kurz ehrlich: ich bin eine ziemlich faule und bequeme Person. Ich liebe es zu reisen und die Welt zu erkunden, aber ich tue es gerne langsam und lasse mir Zeit dabei., aber ich bleibe gerne mind. 2 Wochen, lieber noch länger, an einem Ort und baue mir eine Routine auf. Und jedes Mal aufs Neue ziehe ich das Weiterreisen ein bisschen länger hinaus. Nicht weil ich nichts Neues erleben möchte, sondern weil ich wusste, ich müsste meine Routine aufgeben und mir an einem neuen Ort wieder eine aufbauen… ich müsste wieder von vorne anfangen. ^^

Du wirst jetzt vielleicht sagen, dass das ein Teil des Reisens ist und ich stimme dir dabei auch vollkommen zu, aber es kann auch anstrengend sein, sich dauernd neu zu orientieren.

Auf dieser Reise habe ich aber endlich gelernt bzw. erkannt, dass ich dieses ‚Problem‘ von zwei Seiten betrachten kann… entweder als etwas Schlechtes oder eben als etwas Positives… als neue Erfahrung, die mich nur weiter wachsen lässt. Und ich habe mich für die zweite Möglichkeit entschieden. Denn auch wenn das Weiterreisen immer noch anstrengend für mich ist, freue ich mich aber mittlerweile immer mehr auf die neuen Abenteuer, die mich erwarten.

Stehe für dich selbst ein und achte auf dein Wohlbefinden

Ich bin und war schon immer eine recht ruhige Person. Sehr selten mache ich mich bemerkbar, habe selten meine Wünsche und Gefühle geäußert und so gut wie alles in mich hineingefressen. Ich habe nicht wirklich auf mich und meine Bedürfnisse geachtet, sondern immer die der Anderen vorangestellt.

Auf meiner Reise habe ich jedoch gelernt, endlich Rücksicht auf mich selbst zu nehmen. Mich und meine Bedürfnisse endlich an erste Stelle zu setzen.

Auf einer Weltreise lernst du, dass du zu viel mehr im Stande bist, als du dir zutraust!

Ich bin vor dieser Reise bereits hauptsächlich alleine gereist und fühle mich dabei auch mehr als wohl. Aber ein Jahr alleine durch die Welt zu reisen, ist dann doch etwas anderes. Ich habe Herausforderungen gemeistert, von denen ich nicht dachte, ich könnte es. Habe mich Situationen gestellt, die ich eigentlich für unüberwindbar hielt.

Ich habe gelernt mich nicht selbst zu unterschätzen und daran zu glauben, dass auch wenn es vielleicht nicht immer leicht ist, ich es trotzdem schaffe.

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Auch auf einer Weltreisen kann man unglücklich sein und das ist okay

Die meisten Menschen verreisen vielleicht zweimal im Jahr für vielleicht zwei Wochen. Und natürlich sind sie während dieser Zeit glücklich und unbeschwert.

Aber auf einer Weltreise ist das Reisen nicht die Ausnahme, sondern die Routine. Man führt ein ganz normales Leben, nur eben in anderen Ländern. Und genauso wie man im normalen Leben nicht immer glücklich ist, so ist man es eben auch nicht auf Langzeitreisen.

Anfangs fühle ich mich noch schlechter, wenn ich an einem Tag mal nicht so gut drauf war. Wenn ich traurig oder wütend war. Denn immerhin war ich in Thailand/ Vietnam oder auf Bali für eine ziemlich lange Zeit. Wie konnte ich da denn bitte nur schlecht drauf sein? Bis ich eben verstand, dass von Zeit zu Zeit unglücklich zu sein oder auch einmal eine längere Episode zu haben, vollkommen in Ordnung und normal ist. Es ist absolut menschlich, es gehört dazu und ich muss mich weder dafür schämen, noch muss ich mich schlecht deswegen fühlen.

Nicht jedes Land muss auf einer Weltreise zu dir passen

Ich dachte ich würde jedes Land mögen bzw. ich müsste jedes Land mögen… denn welches Land auch immer ich besuchen wollte, ich freute mich immer wahnsinnig darauf. Während meinen Recherchen und Vorbereitungen verliebte ich mich in jedes Land und ihre Kultur. Und dann reiste ich nach Vietnam und meine Vorstellungen und die Realität trafen aufeinander und passten nicht zusammen…

Ich verbrachte einen Monat in Vietnam und habe mich dort nie richtig wohlgefühlt. Natürlich habe ich mich deswegen schlecht gefühlt. Doch mittlerweile habe ich erkannt, dass ich mich deswegen nicht schlecht fühlen muss. Denn nicht jedes Land passt zu einem. Nicht jedes Land muss einem gefallen und das ist auch vollkommen okay so.

Wenn du wissen willst, wie genau ich mich in Vietnam gefühlt habe und wieso es zwischen uns nicht wirklich gefunkt hat, dann lies meinen Artikel: „Vietnam – ein Land voller Gegensätze“.

365 Tage Energie auf einer Weltreise? Funktioniert nicht! Auch auf Reisen braucht man eine Pause

Wenn du 365 Tage auf Reisen bist, dann ist nicht jeder Tag außergewöhnlich (bis auf die Tatsache natürlich, dass du in einem ganz anderen Land bist). Aber du gehst nicht jeden Tag wandern, tauchen oder Sehenswürdigkeiten erkunden. Denn irgendwann ist dein Gehirn einfach mit neuen Eindrücken überfüttert und braucht seine Pause, um wieder Neues aufnehmen zu können.

So wird es Zeiten geben (ob kurz oder lang) in denen du einfach nichts machst. In denen du vielleicht nur in Coffeeshops sitzt, Bücher liest oder deinen Tag auch einfach in deiner Unterkunft verbringst.

Sich eine Pause zu gönnen und zur Ruhe zu kommen, wann auch immer du sie brauchst, ist mehr als in Ordnung!

Auch dieser Gedanke hat einige Zeit gedauert, bis ich ihn auch wirklich akzeptieren konnte. Ich verbrachte einen ganzen Monat in Pai, Thailand und unternahm in dieser Zeit vielleicht zwei Ausflüge. Ich fühlte mich anfangs schlecht, denn ich dachte, ich verschwende hier immerhin einen ganzen Monat meiner Reise. Aber nachdem ich verstanden hatte, dass man auch auf Reisen Pausen braucht um zur Ruhe zu kommen und seine Batterien wieder aufzuladen, war es okay für mich und ich entspannte mich.

Das waren meine großen Learnings aus einem Jahr Weltreise. Eigentlich nichts Besonderes… aber es macht oft einen großen Unterschied etwas zu wissen oder es selbst zu erkennen und zu verinnerlichen.

Diese Reise wird noch 2 weitere Monate andauern, bis es für eine Weile wieder zurück nach Wien geht. Einerseits vermisse ich das Reisen jetzt schon und bin traurig das meine Weltreise endet. Andererseits freue ich mich auch auf Wien und das neue Leben bzw. Abenteuer, dass mich erwartet.

Auch wenn diese Reise noch gar nicht beendet ist, ist die nächste Weltreise schon in Planung. ?

Wie lang war deine längste Reise? Und was hast du daraus für dich mitgenommen?

Erzähl es mir in den Kommentaren! ?

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There are 5 comments

  1. Ich freue mich sehr für Dich, dass Du diese Erfahrungen machen kannst. Genieß sie, die Zeit Deines Lebens! Ich habe auf langen, aber auch auf kürzeren Reisen ebenfalls immer viel über mich selbst gelernt. Im Endeffekt hat mich das alles sehr ruhig gemacht, denn es ist ein gutes Gefühl, sich selbst zu kennen. Das macht vieles einfacher. Ich denke so im Nachhinein, dass das Reisen schon immer das war, bei dem ich am meisten gelernt habe. Und weil ich so gerne dazulerne, liebe ich auch das Reisen so sehr. In diesem Sinne wünsche ich Dir, dass Du noch ganz viel Neues lernen kannst. Viele Spaß dabei!
    LG Renate von Trippics

  2. Huhu,

    die Ansichten zum Thema Freundschaften finde ich richtig. Ich habe früher auch an alle festgehalten,weil ich diese ewig kannte, bis ich gemerkt habe das dies nichts zu sagen hat. Manchmal lernt man Menschen kennen und man spürt direkt eine richtige Verbundenheit und das ist toll… Man muss nur offen dafür sein, weil sonst verpasst man evtl. ganz tolle Menschen.

    Ich glaube, so eine Weltreise kann einen wirklich richtig verändern, weil man daran wächst.

    LG
    Steffi

  3. Hallo Vici!

    Ein super Artikel!
    Ich war zwar nicht auf Weltreise, aber ich bin viel alleine gereist und habe auch länger in fremden Ländern gelebt und gearbeitet. Was Du beschreibst würde ich genau so unterschreiben! Gerade, dass Freundschaften sich verändern dürfen ist so wichtig (wenn auch manchmal schmerzhaft).

    LG, Katharina

  4. Wow solche eine lange Zeit! Meine längste Reise ging mal 10 Tage und da war ich schon k.o. nach Hause gekommen! Aber von Land zu Land und Ort zu Ort zu reisen, stelle ich mir schon absolut spannend und aufregend vor! Wie planst du eigentlich die Tage dort? Wo nächtigst du? Wie lange am selben Ort? Das habe ich mich den einen Tag mal spontan gefragt!

    Liebe Grüße
    Jana

  5. Liebe Vici,
    vorab: Respekt. Ich bewundere alljene Menschen, die das Wagnis einer so langen Reise auf sich nehmen. In Gedanken reise ich auch gern. Im wahren Leben nicht so sehr. Das hat mehrere Gründe, hauptsächlich aber, weil ich sehr gehemmt bei Fremdsprachen bin und ein sehr misstrauischer Mensch bin.
    Asien wäre auf meiner Reiseliste sehr weit oben, am liebsten würde ich Japan bereisen. Aber dazu fehlt mir neben dem Kleingeld auch der Mut.
    Umso schöner, dass du ihn hattest und so viel entdeckt hast. Du hast viel für dich mitgenommen und ich kann dir total zu stimmen, nie an etwas festhalten, was einem nicht guttut. Sei es der Job, Freunde oder eben ein Land, in dem man sich nicht wohlfühlt.

    Ich wünsche dir noch viele besondere Momente und tolle Treffen mit außergewöhnlichen Menschen

    Liebe Grüße
    Mo

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