Reisen bringt uns unglaublich viel bei. Wir stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen, müssen uns anpassen und lernen Dinge aus anderen Perspektiven zu betrachten. Vor allem aber lässt es uns erwachsen werden!
Wir lernen uns selbst besser kennen. Lernen Seiten ans uns kennen, die uns vielleicht nicht so gefallen und die wir nach und nach verändern wollen. Dank unserer Reisen haben wir die Chance auf frühere Situationen und Ereignisse mit einem ganz anderen Blickwinkel zu blicken. Wir erkennen, wie dumm wir uns früher vielleicht verhalten haben. Erkennen unsere eigenen Fehler und können uns diese auch eingestehen. Es geht nicht darum perfekt zu sein! Vielmehr geht es darum Fehler zugeben zu können und bereit zu sein an ihnen zu arbeiten. Und genau das lernst du auf deinen Reisen.
Bali, Meditation und eine Situation aus der Vergangenheit, die ich endlich klar betrachten kann
Ich habe meine Zeit in Bali für vieles genutzt. Eines davon war an mir selbst zu arbeiten. In unzähligen Meditations- und Yin Yoga Session hatte ich die Chance, ganz ohne Druck, über vieles nachzudenken. Eine ganz spezielle Situation aus 2020 kreuzte immer wieder meine Gedanken und ließ mich nicht los.
Ich erinnere mich nicht mehr an alle Einzelheiten, aber eine gemeinsame London Reise mit einer Freundin endete in einem riesigen Streit. Ich war genervt und habe es an ihr ausgelassen. Die gesamte Reise verlief nun einmal nicht annähernd so, wie ich sie mir in meinem Kopf vorgestellt habe. Unsere Art zu Reisen war einfach viel zu unterschiedlich und ich hatte Schwierigkeiten es zu akzeptieren und habe ihr die Schuld dafür gegeben.
Damals fühlte ich mich im Recht. Sogar eine Aussprache habe ich 2020 einfach verstreichen lassen. Ich hatte Angst. Angst vor einer Konfrontation. Angst sie als Freundin zu verlieren und mein dummer Stolz war auch nicht hilfreich. Denn was ich nicht beachtete, war, durch das Absagen der Aussprache beendete ich die Freundschaft gewissermaßen. Seit diesem Tag haben wir seitdem keinen Kontakt mehr. Und ich war zu stur und auch etwas verletzt, um etwas daran zu ändern.
Juni 2022 – eine Erkenntnis während einer Meditation
Diese Situation und mein Umgang damit schwirrten in den letzten Tagen immer wieder in meinem Kopf herum. Ich wurde sie nicht los.
Also schrieb ich ihr. Ich versuchte nicht mein Verhalten und meinen Umgang mit der Situation zu entschuldigen. Was ich aber tat war mich für alles zu entschuldigen. Nicht nur für den Streit in London, sondern auch für das Verstreichen lassen der Aussprache. Und für das nicht um unsere Freundschaft kämpfen.
Ich weiß nicht, wie sie reagieren wird. Ob sie es überhaupt wird. Und ich erwarte auch nichts von ihr. Nicht einmal eine Antwort. Doch ich musste es loswerden. Es abschließen. Was jetzt weiter geschieht, liegt außerhalb meiner Kontrolle.
Reisen lehrt uns vieles: eben auch das Erwachsen werden
Diese Situation hätte ich ohne meine Reisen und die Möglichkeit an mir selbst zu arbeiten vielleicht nie bereinigt. Es wäre vielleicht immer etwas gewesen, dass ich eines Tages bereut hätte. Weil ich eben nicht darum gekämpft habe… auch wenn es vielleicht schon viel zu spät dafür war.
Und genau das meinte ich, wenn ich sagte, Reisen macht uns erwachsen. Wir bekommen ein besseres Gefühl für uns selbst und unsere Fehler. Wir entwickeln Selbstbewusstsein und lerne für uns selbst, aber eben auch unsere Fehler einzustehen. Egal, wann wir sie gemacht haben.
Und das ist doch etwas Schönes. Oder nicht?
Hattest du auch schon einmal solch eine Situation? Wie bist du damit umgegangen?
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There are 6 comments
Ich habe mir auch immer wieder die Frage gestellt ob Reisen glücklich macht.
Denn eines war mir auch immer klar, von jeder Reise kommt man anders zurück. Ob erwachsender weiß ich nicht, in jedem Fall gereifter, offener und mit neuen Eindrücken im Gepäck.
Ob das allerdings auch automatisch glücklicher macht?
Was denkst Du?
Liebe Grüße, Katja
Das stimmt. Man kommt auf alle Fälle gereifter und offener zurück. 🙂
Ich denke, ob man automatisch glücklicher ist, hängt ganz davon ab, was man sich von der Reise allgemein erwartet hat und was es für einen persönlich braucht, um glücklich zu sein. 🙂
Für mich ist persönliche Entwicklung sehr wichtig. Und immer wenn ich an mir selbst feststelle, dass ich auf Situationen anders reagiere, sie anders bewerte oder in der Lage bin Fehler einzugestehen, bin ich stolz auf mich. Und ja, auch glücklich. 🙂
LG,
Vici
Hallo, ich bin zwei Mal um die Welt unter 30 … und es war das Beste was ich gemacht habe im Leben für mich und meine Entwicklung. Immer alleine und immer einfach los. Reisen ist nochmal anders als den Alltag zusammen meistern. Ja, sicher können Freundschaften daran auch zerbrechen … zumindest dann, wenn nicht jede(r) in seiner Mitte ist und seinen Kopf durchsetzen will. Am Ende aber ist es ein gutes Learning. Ich wünsche Dir eine gute nächste Reise! VG, Sirit
Hey, Sirit.
Ich gebe dir vollkommen recht. Reisen ist einfach großartig und wirklich hilfreich bei der persönlichen Entwicklung. Jede Veränderung, jedes Erlebnis lässt einen wachsen… 🙂
LG,
Vici
Ich habe aus dem Reisen gelernt, dass ich mir selbst genug bin. Das war die wahrscheinlich wichtigste Erkenntnis. Dass ich monatelang komplett alleine unterwegs sein kann und mich dabei sauwohl fühle. Und niemanden vermisse. Seitdem reise ich so gut wie immer allein. Das ist die für mich beste Art. Ich fühle mich nicht einsam, und ich kann tun und lassen, was ich will. Das ist sehr schön, aber ich musste erst lernen, dass es tatsächlich so ist. Es wird einem ja ständig eingeredet, dass es anders ist. Davon war ich recht lange verunsichert. Aber alles Quatsch. Es gibt für mich nichts Besseres als alleine zu reisen.
LG Renate von Trippics
Ja, gesellschaftlich ist es immer noch komisch, wenn sich jemand zum Alleinreisen entscheidet… vor allem als Frau. Aber ich stimme dir komplett zu: mit sich selbst auszukommen und die Zeit alleine zu genießen, ist etwas das man lernen muss. Und ich denke, das Alleinreisen kann einem sehr dabei helfen. 🙂
LG,
Vici