Aller Anfang ist schwer und nicht selten begeht man den ein oder anderen Anfängerfehler. Gerade wenn es um das Thema Reisen und die ersten Reisen alleine geht. Aber weißt du was? Das ist vollkommen okay! Du machst diese Erfahrung das erste Mal, du weißt nicht wie alles abläuft, kennst dich selbst noch nicht auf Reisen und weißt nicht, was du wirklich brauchst und was nicht. Glaub mir, mir ging es anfangs nicht anders. Wenn ich an meine erste lange Reise zurückdenke, dann könnte ich wirklich zum Lachen anfangen… und zwar über mich selbst. Ich habe so unglaublich viele Anfängerfehler gemacht, die ich vermeiden hätte können, wenn es mir nur jemand vorher gesagt hätte. Und genau deshalb gibt es diesen Blogbeitrag für dich.
Um dir zu helfen, die typischen Anfängerfehler zu vermeiden, habe ich dir hier eine kleine Liste meiner Fehler zusammengeschrieben:
Viel zu viel Gepäck
Auf meiner ersten langen Reise wog mein Gepäck locker 15kg. Ich wollte einfach für jede nur erdenkliche Situation vorbereitet sein. Jetzt, nach etlichen Reisen, kann ich sagen: ich habe es einfach komplett übertrieben! Für viele sind 15kg nicht wirklich viel, aber ich habe nicht einmal die Hälfte meines Gepäckes gebraucht. Weswegen sollte ich es dann mitnehmen? Schleppen muss ich es immerhin auch.
Mittlerweise reise ich nur noch mit knapp 7kg und nur mit Handgepäck. Ich könnte eigentlich auch mit weitaus weniger Gewicht reisen, aber da ich meinen Laptop und meine Kamera immer dabeihabe, ist es schwer, das Gewicht noch weiter zu reduzieren.
Gerade als Backpacker lohnt es sich zum Minimalisten zu werden. Beschränke dich auf die wesentlichen Dinge, denn mehr wirst du tatsächlich nicht brauchen. Lass den ganzen Schickschnack zu Hause, nimm Kleidung für sieben Tage mit und wasche sie regelmäßig, bevor du dich zu Tode schleppst.
Und falls du auf deiner Reise doch bemerken solltest, dass dir etwas fehlt, dann kauf es dir einfach vor Ort. Und für besondere Touren, wie zum Beispiel Tauchgänge, leih dir das benötigte Equipment einfach aus. Nicht nur wirst du dich dadurch viel freier fühlen und Geld sparen, sondern dir wird bewusst, was du wirklich im Leben brauchst. ?
Alles neu kaufen
Einer meiner größten Fehler war, das ich dachte, für meine erste lange Reise alles neu kaufen zu müssen. Rückblickend war das wohl einer meiner größten Fehler. Vieles hätte ich eigentlich gar nicht gebraucht oder hatte es sogar schon zuhause.
Verzichte besser auf eine riesige Shoppingtour, sondern überlege dir zuerst, was du schon alles zuhause hast und was du wirklich noch brauchst. Nimm dir deine ‚alten‘ Sachen mit und wenn sie unterwegs kaputt gehen, kauf dir vor Ort etwas Neues. Sieh es einfach von der Seite – je weniger du schon vor deiner Reise selbst ausgibst, desto mehr hast du für deine Reise selbst.
Deine Reise von Anfang an komplett durchzuplanen
Voller Vorfreude stürzt du dich in die Planung, verschlingst einen Reiseführer nach dem anderen und machst dir Notizen. An sich ist dagegen nichts einzuwenden und ich bewundere dein Engagement, aber solch eine Planung würde ich dir nur empfehlen, wenn es sich um einen kurzen Urlaub handelt. Nicht aber bei einer Reise, die länger als 3 Wochen ist…
Denn durch das ganze Planen setzt du dich selbst unter Druck und hast das Gefühl, all deine aufgelisteten Dinge auch wirklich machen und sehen zu müssen. Du rennst von Stadt zu Stadt, von Attraktion zu Attraktion und vergisst dabei ganz auf dich selbst. Es kann nicht schaden, die ersten Tage vorzuplanen, wenn es dir das Gefühl von Sicherheit vermittelt. Ich mach es nicht anders – die ersten 2 Nächte meiner Reise buche ich oft schon Monate vorher…
Aber den Rest meiner Reise? Da bin ich dann doch eher spontan und warte ab was passiert. Versuche dich treiben zu lassen, gib dir und deiner Reise die Chance sich zu entwickeln und genieße einfach, was auch immer auf dich zukommen wird. Denn das ist es doch, was eine Reise erst zu etwas besonderem macht.
Deine eigene Erwartungshaltung
Du siehst dir Bilder von Sehenswürdigkeiten im Internet an, liest alle Bewertungen zu einem Hostel oder Hotel und suchst dir vorab die besten Restaurants der Stadt. Klar bist du danach gut informiert, aber du baust dir damit gleichzeitig auch eine ziemliche Erwartungshaltung auf. Dadurch wirst du aber auch viel schneller enttäuscht von Dingen sein… erkunde die Gegend lieber auf eigene Faust und mach dir dein eigenes Bild von einem Ort – abseits der ganzen Bewertungen.
Denn es wird nicht immer ganz so wie auf den Bildern aussehen. Außerdem werden sich deine Erfahrungen immer von den der anderen unterscheiden… Manchmal ist es einfach besser nicht bis ins kleinste Detail informiert zu sein, sondern alles neu zu entdecken – denn das ist es, was das Reisen zu etwas ganz Besonderem macht.
Du wirst dadurch gleich viel neugieriger und offener sein. Außerdem wird das Ganze dann gleich doppelt so viel Spaß machen.
Du reist zu schnell
Du reist von Stadt zu Stadt, bleibst oft nur zwei Nächte an einem Ort und irgendwann vergeht dir die Lust? Irgendwann fühlst du dich auch müde, ausgelaugt und fast schon ausgebrannt? Am liebsten würdest du dein Bett oder deine Unterkunft gar nicht mehr verlassen? Tja, du bist wohl viel zu schnell gereist und hast dir keine Zeit für dich oder zur Entspannung gegönnt.
Was viele oft vergessen oder übersehen ist das Reisen auch wirklich anstrengend sein kann. Nicht nur für deinen Körper, sondern vor allem für deinen Geist. Du erlebst Tag für Tag etwas Neues, bist außerhalb deiner Komfortzone und musst dich jeden Tag auf etwas Neues einstellen – das Ganze muss auch einmal verarbeitet werden.
Gönn dir zwischendurch immer wieder einmal Phasen der Entspannung und Ruhe. Reise etwas langsamer und verbringe am besten mehr als 2 Tage an einem Ort. Entdecke Orte abseits der Touristenpfade und lerne das Leben vor Ort richtig kennen. Nimm dir die Zeit.
Hör auf zu versuchen alles von deiner Bucket-Liste streichen zu wollen. Reise um des Reisens selbst willen. Reise um Neues zu entdecken, Erfahrungen zu sammeln und dich selbst besser kennen zu lernen.
Es wird nicht immer so laufen, wie du es gerne hättest – mach dir das bewusst
Von Zuhause bist du einen gewissen Alltag gewohnt, du hast dir deine eigene Routine erarbeitet. Du kennst dich aus. Doch auf Reisen wird vieles ganz anders sein, ganz anders verlaufen und entwickeln. Dir werden ‚Fehler‘ passieren, die dir zuhause vielleicht sonst nie passiert wären. Du wirst vielleicht abgezockt werden, trittst permanent in Fettnäpfchen und wirst vielleicht sogar ausgelacht.
Doch anstatt dich darüber aufzuregen, nimm es lieber mit Humor und lach einfach mit. Nimm dich selbst nicht zu ernst. Denn die Zeit, die du dich über Dinge ärgerst, die du in Wahrheit ohnehin nicht ändern kannst, bringt dir niemand wieder zurück. Es ist verlorene Zeit, verlorene Energie. Mit der Zeit wirst du immer mehr an Erfahrung sammeln und gewisse Fehler werden dir auch nicht mehr passieren.
Sieh das Ganze als Teil deiner Reise, als Entwicklungsprozess, an. Es gehört einfach dazu. Aber es macht das Reisen auch gleich viel interessanter und lustiger. Lerne gewisse Dinge einfach loszulassen. Und manchmal entstehen gerade dann einmalige und außergewöhnliche Situationen, die du sonst vielleicht nie erlebt hättest und an die du dich noch Jahre später erinnern wirst.
Am falschen Ende zu sparen
Wenn du nur ein gewisses Budget zur Verfügung hast, wirst du meistens eher die günstigere Variante bevorzugen – den günstigsten Bus, die günstigste Unterkunft, das günstigste Essen. Sei es im Endeffekt auch noch so unangenehm. Aber sei vorsichtig: manchmal könntest du dir damit vielleicht zu viel zumuten und verlierst dadurch ein wenig den Spaß am Reisen.
Aufs Geld zu achten und kostenbewusst zu reisen, ist vollkommen okay – ich mache es ja nicht anders. Aber übertreib es bitte nicht. Gib ruhig den ein oder anderen Euro mehr für dein Wohlbefinden aus – sei es für eine etwas bessere Unterkunft, einen bequemeren Sitz im Bus oder auch für ein zweites Bier.
Denn nur wenn du dich wohlfühlst, wird dir deine Reise wirklich Spaß machen und dir positiv in Erinnerung bleiben.
Bereits nach kürzester Zeit pleitegehen
Es gibt diejenigen, die auf jeden Cent achten und dann gibt es andere, die das Geld nur so aus dem Fenster werfen. Denn man ist auf Reisen und gönnt sich ja sonst nichts, stimmts? Und bevor sie sich versehen, sind sie pleite und müssen entweder frühzeitig nach Hause fliegen oder vor Ort irgendwie Geld verdienen…
Überleg dir, was du unbedingt machen und erleben möchtest. Was DU willst und nicht um einfach nur eine Liste abzuarbeiten. Schreibe dir deine Ausgaben auf, so wirst du nie den Überblick verlieren und musst keine Angst mehr haben, plötzlich kein Geld mehr zu haben. Gleichzeitig wirst du erkennen, ob du dir gewisse Sachen eigentlich überhaupt noch leisten kannst.
Hier habe ich noch ein paar Tipps für dich, wie es sich auf deiner Reise selbst Geld sparen lässt, ohne auf etwas verzichten zu müssen.
Auch heute noch mache ich einige dieser Fehler von Zeit zu Zeit. Und das nicht nur beim Reisen selbst, sondern auch beim Entdecken neuer Orte zuhause in Wien.
Gerade der Punkt mit der eigenen Erwartungshaltung ist etwas, an dem ich bis heute arbeiten muss. Denn ich falle immer wieder in alte Muster, erkundige mich und bin dann oft enttäuscht, weil es einfach nicht meinen Erwartungen entspricht.
Du siehst, auch wenn man öfters durch die Gegend reist, ‚Fehler‘ können immer wieder passieren. Man kann sich nicht wirklich vor ihnen schützen, aber man kann sich selbst genau beobachten und aufmerksamer sein.
Meine Liste hier soll dir helfen einige typische Fehler vielleicht nicht zu machen. Nimm dir Zeit, entscheide was für dich wichtig ist und vergiss den Rest einfach wieder. ?
Welche Fehler sind dir gerade am Anfang passiert und welche begleiten dich auch noch bis heute? Welche Tipps hast du für mich?
Erzähl es mir in deinem Kommentar. ?
There are 10 comments
Hallo und danke für den tollen Beitrag!
Alleine reisen wäre überhaupt nicht mein Ding ♥ Zum Glück reisen mein Mann und unser Hund Bronco immer gerne mit 😉
Dein Punkt „Du reist zu schnell“ kommt mir sehr bekannt vor. Gerade auf unseren Hausbootrundreisen ging es uns oft auch so, man fährt von Stadt zu Stadt,
will auf keinen Fall was verpassen und ist dann ziemlich schnell quasi übersättigt von den vielen neuen Eindrücken…
Ganz liebe Grüße, Janina
Hallo, Janina.
Ich finde es toll, dass du jemanden gefunden hast, der mit dir reist und es auch genießt! Stimmt, viele glauben immer alles sehen zu müssen, machen alles schnell, schnell und irgendwann macht es dann einfach auch keine Freude mehr – was natürlich echt schade ist. Daher ruhig ein bisschen weniger sehen, das dafür dann aber auch wirklich genießen.
LG,
Vici
Oh Mann, gerade das erste kommt mir sooo bekannt vor! Meine erste Reise war nach dem Abi nach Neuseeland für ein Jahr und ich hatte ca 1 Tonne Gepäck. Mittlerweile hab ich es, wie du, auf 7kg Handgepäck reduziert. Neulich durfte ich nach New York ZWEI 23kg-Koffer mitnehmen und hatte Mühe, überhaupt einen vollzubekommen. Er wog am Ende 10kg ? Ein Tipp, den ich ergänzen möchte, ist, dass man unbedingt auf andere Reisende zugehen sollte, vor allem, falls man im Hostel übernachtet! Am Anfang hatte ich davor irgendwie Angst und war super schüchtern, sodass ich teils tagelang mit keiner Menschenseele geredet habe… mittlerweile bereitet es mir keinerlei Schwierigkeiten mehr, fremde Leute anzusprechen, auch in meinem privaten Alltag, und gerade auf Reisen habe ich schon viele tolle Menschen so kennengelernt und teils spannende Abenteuer erlebt mit ihnen – manchmal sogar, ohne jemals ihre Namen zu wissen. Es lohnt sich also definitiv, auch wenn man natürlich nicht alle Vorsicht über Bord werfen sollte, insbesondere als alleinreisende Frau.
Hallo, Helen.
Ja, ich reise auch immer mit wenig Gepäck und ich liebe es. ^^
Deinen Tipp fremde Leute (gerade in Hostels) anzusprechen, finde ich wirklich toll. Aber wie du sagst, gerade am Anfang kann es einiges an Überwindung kosten… aber es lohnt sich garantiert. 🙂 Danke für diesen Tipp.
LG,
Vici
Um ehrlich zu sein, war ich auch noch nie völlig allein auf Reisen und kann es mir aktuell auch nicht wirklich vorstellen! Deshalb ernten Menschen wie du auf jeden Fall immer meine Bewunderung! Ich „bräuchte“ jemanden, mit dem ich meine Erinnerungen teilen kann! Und sicher auch ein bisschen mehr Mut, mich in völlig fremden Gefilden wohl zu fühlen! Aber bei einer Sache kann ich dir auf jeden Fall zustimmen! Nur sparen und jeden Cent umdrehen, ist nicht sehr erquickend! Ich gönne mir im Urlaub auch gern mal hier und da ein kleines bisschen mehr 🙂 Aber auf solch langen Reisen muss man natürlich immer auf sein Geld achten!
Liebe Grüße
Jana
Hallo, Jana.
Ich kann deinen Einwand bzgl. des Alleinreisens sehr gut nachvollziehen… wenn du alleine reist sind all dies deine Erinnerungen. Klar kannst du davon Fotos mit anderen Menschen teilen, aber du erlebst sie alleine. Das muss aber nichts schlechtes sein. 🙂
Ich finde es immer nur wichtig genau zu überlegen, wozu man sein Geld ausgeben möchte – eben ein paar Prioritäten setzen.
LG,
Vici
Eine wunderbare Liste mit tollen Tipps, die sicher nicht nur für Backpacker sinnvoll sind.
Mein persönlich wichtigster Tipp ist Slowtraveling 🙂 Wenn ich das Gefühl habe, meine Seele kommt nicht hinterher und ich sehe alles nur durch die Kamera, dann ist das keine Reise die mir gut tut.
Viele Grüße, Katja
Hallo, Katja.
Vielen lieben Dank für dein Kompliment. 🙂 Bin ganz bei dir – reisen sollte man genießen und nicht einfach nur schnell, schnell machen.
LG,
Vici
Liebe Vici,
Normalerweise bin ich auch ein Fan davon, sich auszuprobieren und eigene Fehler zu machen. Ich glaube beispielsweise, dass den Gepäck-Fehler nahezu jeder Reisende einmal im Leben macht. Manche lernen daraus, andere nicht.
Die meisten anderer deiner Tipps finde ich aber enorm wichtig. Gerade der Zeit-Aspekt und die Planung. Viele hetzen von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, um möglichst viel in der Zeit unterzubringen und wenn dann etwas nicht ganz nach Plan läuft, weil das Leben dazwischen kommt, ist das Theater und die Enttäuschung groß. Ich bin im Alltag auch jemand, der viel Struktur braucht. Aber beim Reisen lasse ich mich inzwischen sehr gerne treiben. Ich glaube, viele Menschen haben vergessen, dass es beim Reisen nicht darum geht, Häkchen auf irgendwelche Must-See-Listen von Pseudo-Experten zu setzen und Bilder auf Instagram zu teilen. Neue Menschen kennenlernen, sich Herausforderungen stellen, die eigene Komfortzone mal verlassen, neue Kulturen kennenlernen – all das macht das Reisen für mich aus.
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Hallo, Miriam.
Ich hätte es gar nicht besser ausdrücken können. Ich sehe es genau so. 🙂
LG,
Vici